Anhand von 500 Exponaten zeigt das Kunsthaus Zürich, wie der legendäre italienische Filmemacher Federico Fellini die Szenen und Charaktere seiner Filme in Zeichnungen entwickelte.

Ausstellungsansicht, Foto @ Franca Candrian

Über die Zeichnung zu den Figuren im Film

Eintritt

CHF 18.–/14.– (ermässigt und Gruppen) beinhaltet den Zutritt zur Sammlung. Freier Eintritt für Mitglieder sowie Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre.

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Hinweis für Gruppen

Aus organisatorischen Gründen ist eine Voranmeldung erforderlich. info@kunsthaus.ch, +41 44 253 84 84

Federico Fellini (1920–1993) zählt zu den bedeutendsten Regisseuren der Filmgeschichte. Produktionen wie «La strada» (1954), «La dolce vita» (1960), «Amarcord» (1973) und «La città delle donne» (1980) sind Filmklassiker, die unter internationalen Kulturschaffenden diskutiert und vom Publikum gefeiert werden. Ihr Thema reflektiert mit Prägnanz die italienische Gesellschaft, aber auch westliche Wertevorstellungen des 20. Jahrhunderts. Was bisher wenig bekannt ist: Fellini war von Jugend an auch ein unermüdlicher Zeichner, der seine Träume und Ideen zuerst mit Filzstift, Kugelschreiber oder Fineliner auf Papier skizzierte, bevor er sie am Set in Szene setzte und auf Zelluloid bannte.

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Deutsches Filmplakat zu «Il bidone», 1955, Sammlung des Deutschen Plakat Museums im Museum Folkwang, Essen © 2022, ProLitteris, Zurich
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Federico Fellini Signora del treno, 1979–1980 (La città delle donne), Sammlung Jakob und Philipp Keel, © 2022, ProLitteris, Zurich
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Federico Fellini Casanova (Donald Sutherland), 1976 (Il casanova), Graziano Mandozzi, © 2022, ProLitteris, Zurich
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Pierluigi Praturlon Aufnahme am Set von «Il casanova», 1976, Graziano Mandozzi, © Nachlass Pierluigi Praturlon
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Federico Fellini Ohne Titel (Abfahrt der Marktfrauen), 1972–1973 (Amarcord), Sammlung Jakob und Philipp Keel, © 2022, ProLitteris, Zurich
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Federico Fellini Ohne Titel (Studie einer Boxerin), 1979–1980 (La città delle donne), Sammlung Jakob und Philipp Keel, © 2022, ProLitteris, Zurich
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Federico Fellini Anita vestita da prete, 1959–1960 (La dolce vita), Sammlung Jakob und Philipp Keel, © 2022, ProLitteris, Zurich

Öffentliche Führungen

Deutsch: Samstags 23. Juli, 6. und 20. August um 11 Uhr. Kosten: Eintrittsticket + CHF 6.– / CHF 4.– (ermässigt und Mitglieder). Anmeldung über die Agenda!

Private Führungen

  • Max. 20 Personen
  • Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch
  • CHF 190.– (Deutsch) / CHF 220.– (andere Sprachen) + Ausstellungseintritt (Gruppentarif)
  • Dauer: 1 Stunde

Neben einzelnen Szenen oder Ausstattungsdetails galt sein Interesse dabei in erster Linie den Figuren, die seine Filme bevölkern. Er entwickelte Vorstellungen von einer Rolle unter anderem dadurch, dass er sie zeichnete. Diese schnellen Skizzen dienten ihm selbst zur Orientierung, fanden aber auch Verwendung, um dem Filmteam seine Ideen zu veranschaulichen. Fellinis künstlerische Prägung – er war zuerst als Karikaturist und Erfinder humoristischer Zeichnungen für Zeitungen tätig – brachte es mit sich, dass auch seine Filmzeichnungen einen deutlichen Zug ins Karikaturhafte, bisweilen Groteske haben. Es ist dieser spezifische Stil, der die Zeichnungen unabhängig von den filmischen Werken zu künstlerisch bemerkenswerten, eigenständigen Schöpfungen macht.

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Ausstellungsansicht © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich

Bedeutende Private Sammlungen, Filmausschnitte und Requisiten

Die Ausstellung umfasst rund 500 Exponate: Zeichnungen, Set-Fotografien und direkt aus den Filmen stammende Requisiten. Sie ist von Cathérine Hug, die die Präsentation im Kunsthaus Zürich kuratiert, in Zusammenarbeit mit Tobias Burg, der sie zuvor am Museum Folkwang in Essen verantwortete, erarbeitet worden. Zuletzt hatte das Kunsthaus 1984 eine solche Präsentation zu Lebzeiten des Regisseurs und unter seiner Anteilnahme gezeigt. Den grössten Anteil an den Exponaten machen Zeichnungen aus der Zürcher Sammlung von Jakob und Philipp Keel aus. Ergänzt werden die Zeichnungen um eine ebenso grosse Anzahl von überwiegend schwarz-weissen Set-Fotografien, um Kostüme und Filmrequisiten sowie raumgreifende Filmausschnitte und Trailer, die im Zusammenspiel mit den Zeichnungen die Arbeitsweise Fellinis anschaulich machen. Diese Kostüme, Requisiten, Casting-Briefe und persönlichen Gegenstände stammen aus der Fondation Fellini pour le cinéma in Sion, dem 2021 eröffneten Fellini Museum in Rimini sowie aus dem Privatbesitz des Dirigenten Graziano Mandozzi.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung und der Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung.

Abb ganz oben: Federico Fellini, Maria de Sisti als Pensionsbesitzerin, 1972 (Roma), Fondation Fellini pour le cinéma, Sion © 2022, ProLitteris, Zurich

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