In einer Kabinett-Ausstellung präsentiert das Kunsthaus die grafischen Editionen Marcel Broodthaers’. Im Fokus der Ausstellung steht die kritische Hinterfragung der Institution «Museum» durch den Künstler.

Was ist die Rolle eines Museums

Eintritt

CHF 23.–/18.– (ermässigt und Gruppen) beinhaltet den Zutritt zur Sammlung. Freier Eintritt für Mitglieder sowie Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre.

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Hinweis für Gruppen

Aus organisatorischen Gründen ist eine Voranmeldung erforderlich. info@kunsthaus.ch, +41 44 253 84 84

Die von Gastkuratorin Simone Gehr aus Beständen des Kunsthauses zusammengestellte Kabinett-Ausstellung geht der Frage nach, was genau Broodthaers’ Vorstellung eines idealen Museums war. Was kritisierte der Künstler an den Museen seiner Zeit? Und wie können wir auf Grundlage von Broodthaers’ Werken die heutige Museumslandschaft reflektieren? Es sind Überlegungen, die auch das Publikum anstellt: Warum sind manche Werke mehr «wert» als andere und welche Rolle spielt das Museum bei diesen monetären Wertzuweisungen? Ist ein Werk nur «echt», wenn es signiert ist? Und wo führen uns Werkbeschriftungen in die Irre?

Die Ausstellung legt den Fokus auf Broodthaers’ grafische Editionen. Es handelt sich um eine Werkgruppe, die aus 25 Arbeiten aus seiner gesamten Schaffenszeit besteht und die die Grafische Sammlung des Kunsthauses vollständig besitzt. Der Begriff «grafische Editionen» ist bei Broodthaers relativ breit gefasst und schliesst neben Druckgrafik auch Film, Fotografie und installative Arbeiten ein. Ergänzt werden die Editionen um wenige Leihgaben verwandter Werkgruppen, wie beispielsweise offene Briefe oder Filme des Künstlers.

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Marcel Broodthaers, La Soupe de Daguerre, 1975, Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros- Genossenschaftsbunds, 1982 © Succession Marcel Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich
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Marcel Broodthaers, Musée – Museum, 1972 2 Blatt (Diptychon), Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros- Genossenschaftsbunds, 1982 © Succession Marcel Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich
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Marcel Broodthaers, Les Animaux de la ferme, 1974 2 Blatt (Diptychon), Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros- Genossenschaftsbunds, 1982 © Succession Marcel Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich
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Marcel Broodthaers, La Signature Série 1. Tirage illimité, 1969, Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros-Genossenschaftsbunds, 1982 © Succession Marcel Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich
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Marcel Broodthaers, Museum – Museum, 1972 2 Blatt (Diptychon), Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros- Genossenschaftsbunds, 1982 © Succession Marcel Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich
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Marcel Broodthaers, Ein Eisenbahnüberfall, 1972, Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros- Genossenschaftsbunds, 1982 © Succession Marcel Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich
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Marcel Broodthaers, Citron – Citroen. Réclame pour la Mer du Nord, 1974, Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros- Genossenschaftsbunds, 1982 © Succession Marcel Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich

Wer war Marcel Broodthaers?

Der in Brüssel (BE) geborene Marcel Broodthaers war zunächst Dichter, bevor er sich im Alter von 40 Jahren als Autodidakt der bildenden Kunst zuwandte. Als der Künstler 1976 an seinem 52. Geburtstag verstarb, hinterliess er trotz der nur 12-jährigen Schaffenszeit ein ungemein vielfältiges Werk. Am wohl intensivsten beschäftigte sich Broodthaers mit dem Thema Museum, ausgelöst durch die 1968er-Bewegung und den damit verbundenen Protesten in Brüssel. Im Nachgang gründete er sein eigenes fiktives Museum, das nie als reale Institution existieren sollte. Vielmehr ging es dem Künstler darum, Fragen zum gegenwärtigen Kulturbetrieb aufzuwerfen. Zwischen 1968 und 1972 trat sein fiktives «Musée d’Art Moderne» in verschiedensten Formen in Erscheinung. Das Kunsthaus erhielt einige seiner Grafikeditionen im Jahr 1982 als Schenkung und stellte diese damals aus. In der Schweiz widmete zuletzt das MASI in Lugano Broodthaers eine Einzelausstellung, wobei der Schwerpunkt auf den Plaques (grossformatige Kunststoffschilder) lag.

Führungen

Öffentlich

Öffentliche Führungen

  • Deutsch: Samstag, 8.7. um 11 Uhr, Freitag, 25.8. um 15 Uhr, Donnerstag, 14.9. um 18 Uhr
  • Kosten: Eintrittsticket + CHF 6.– / CHF 4.– (ermässigt und Mitglieder)

ANMELDUNG ÜBER DIE AGENDA

Privat

Private Führungen

Gerne gehen wir auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Gruppe ein.

  • Max. 20 Personen
  • Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch
  • CHF 190.– (Deutsch) / CHF 220.– (andere Sprachen) + Ausstellungseintritt (Gruppentarif)
  • Dauer: 1 Stunde

BUCHUNGSANFRAGE

Abb. oben: Marcel Broodthaers, Musée d‘Art Moderne à vendre – pour cause de faillite, 1971 Katalog des Kölnischen Kunstmarkts mit Umschlag des Künstlers, Kunsthaus Zürich, Geschenk des Migros-Genossenschaftsbunds, 1982 © Succession Marcel Broodthaers / 2023, ProLitteris, Zurich