Die Abstraktion in den USA der 1940er- und 1950er-Jahre war eine radikal neue, von Subjektivität und Expressivität geprägte Kunstform. Künstler wie Jackson Pollock oder der aus den Niederlanden emigrierte Willem de Kooning suchten nach einem spontaneren und emotionaleren Umgang mit Farbe und fanden zu den intuitiven Techniken des europäischen Surrealismus. Der gestische Malprozess sollte den inneren Eingebungen des Künstlers folgen. Dabei entstand eine weitgehend unkontrollierte Aktionsmalerei – das Action Painting.
In den 1950er-Jahren zügelten Künstler wie Mark Rothko und Barnett Newman den Impetus des Action Painting in der Farbfeldmalerei, hielten aber am emotionalen Charakter des Abstrakten Expressionismus fest. In ihren Werken treffen Farbflächen in starken Kontrasten oder im komplementären Zusammenspiel aufeinander. Rothko suchte mittels der Wirksamkeit der Farbfelder die Empfindungen der Betrachter zu erreichen, während Newman eher nach der absoluten Schönheit, dem Erhabenen, strebte.
Auch im zuvor während eineinhalb Jahrhunderten dominierenden Paris rückten in Form des «Informel» abstrakte Tendenzen ins Zentrum. Zugleich war die figürliche Kunst in Europa noch keineswegs an ihr Ende gelangt. Dafür bürgten insbesondere Pablo Picasso und – vor allem als Bildhauer – Alberto Giacometti. Der 1909 in Irland geborenen und in London tätige britische Maler Francis Bacon (1909–1992) trug das Thema des Menschenbildes weit in die zweite Jahrhunderthälfte hinein und malte radikal neue Bilder von Personen, die in seiner Malerei in gewaltsame Torsionen und käfigartige Strukturen gebunden wurden.