Auvergne_Madonna_1200
Auvergne, Thronende Madonna, um 1200, Kunsthaus Zürich, Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, 1948
Manesse-Handschrift_1320
Meister aus dem Kreis der Manesse-Handschrift, Kreuzabnahme, um 1320, Kunsthaus Zürich, Gottfried Keller-Stiftung, Bundesamt für Kultur, Bern, 1954
FraAngelico_Cosmas_1435
Fra Angelico und Zanobi Strozzi, Cosmas und Damian heilen den Diakon Justinus, um 1435/1440, Kunsthaus Zürich, Stiftung Betty und David Koetser, 1986
Meister_der_Münchner_Marientafeln_Geburt
Meister der Münchner Marientafeln, Geburt Christi, um 1445/1450, Kunsthaus Zürich, 1936
MeisterChurwaldenerAltar_Maria_1480
Meister des Churwaldener Altars, Stehende Maria mit Kind, um 1480/1490, Kunsthaus Zürich, 1954
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Der jüngere Berner Nelkenmeister, Johannes der Täufer in der Wüste, um 1500, Kunsthaus Zürich, Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, 1922

Die Kunstproduktion des Mittelalters konzentrierte sich lange auf die Bedürfnisse des Gottesdienstes. Ab dem 12. Jahrhundert trat die Skulptur in den Vordergrund - das Medium der monumentalen Verewigung. Die mittelalterlichen Figuren zeigen unübersehbar, dass sie - wie alle Kunst - von der abstrakten Gestaltung der Formen leben. Vor allem die Falten mit ihrem plastischen Charakter werden zu Ausdrucksträgern, verführen das Auge und lassen die Traditionen der Typen- und Stilbildung erkennen.

« Die zumeist religiöse Kunst des Mittelalters kann uns auch im Museum noch Vieles erzählen. Sie zeugt von früheren Möglichkeiten der Kunst, andere Welten zu erschliessen und uns in neue Erfahrungs-Räume zu geleiten. » — Philippe Büttner, Sammlungskonservator
Ausstellungsansicht

Das Kunsthaus vereint eine Anzahl von Tafeln spätmittelalterlicher Malerei zwischen 1300 und 1500, die die Entwicklung der religiösen Darstellungspraxis in dieser Zeit des geistigen Wandels gut veranschaulichen. Noch im 14. Jahrhundert wurden Heiligenporträts, aber auch religiöse Szenen mit erzählerischem Inhalt mithilfe eines Goldgrundes in Szene gesetzt. Die Dimension des Spirituellen wird hier hervorgehoben. Im 15. Jahrhundert jedoch etablierte sich allmählich ein neues Verständnis vom Menschsein Christi, und auch das Diesseits wurde darstellungswürdig. So platzierten Fra Angelico und Matteo di Giovanni ihre Heiligengeschichten in tatsächlich betretbarer Architektur und verknüpften die heiligen Ereignisse mit der Sphäre des Alltagslebens.