Im Atelier

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Die Abteilung für Restaurierung und Konservierung engagiert sich tagtäglich dafür, die rund 110.000 Werke unterschiedlichster Gattungen – Gemälde, Skulpturen, Installationen, Kunstwerke auf Papier, Fotografie, historische Dokumente sowie zeitbasierte Kunst – in ihrer unverwechselbaren Qualität zu erhalten und der künstlerischen Intention entsprechend erlebbar zu machen. Hierbei kommt ein breites Spektrum an Massnahmen zum Einsatz, das oftmals komplexer und innovativer Lösungsansätze bedarf.

Prävention

An erster Stelle steht die Schadensprävention mit dem Ziel, optimale Voraussetzungen für die Aufbewahrung, Erforschung und Präsentation der Sammlung zu gewährleisten. Dies umfasst die Kontrolle und Einstellung der erforderlichen Klima-, Licht-, Lagerungs- und Sicherheitsbedingungen sowie die Auswahl und Gestaltung von geeigneten Verpackungssystemen, Montierungen und Rahmungen bzw. bei digitalen Kunstwerken die passenden Speicherumgebungen.

« Unsere oberste Priorität ist klar die Schadensvorbeugung. Wir beurteilen beispielsweise bei Leihanfragen die Ausleihfähigkeit eines Kunstwerks und wägen alle Risikofaktoren ab. » — Kerstin Mürer, Leiterin der Abteilung für Konservierung und Restaurierung

Um Materialveränderungen und Schäden frühzeitig identifizieren und beheben zu können, ist ein regelmässiges Monitoring mit Zustandsdokumentation essenziell. Besonders relevant ist dies auch im Zusammenhang mit dem internationalen Leihverkehr von Kunstwerken zwischen Museen. In der konservatorischen Dokumentation werden darüber hinaus kunsttechnologische Informationen bewahrt. Bei zeitgenössischen Werken wie Installationen oder Performances gehören dazu auch konzeptuelle Grundlagen, spezifische Ausstellungsanforderungen und deren Neuadaptionen sowie die Korrespondenz mit Künstlerinnen und Künstlern. Diese archivierten Informationen ermöglichen es, individuelle Werke angemessen und vorausschauend zu konservieren.

Konservieren und Restaurieren

Trotz aller Vorsichtsmassnahmen geht die Zeit auch an Kunstwerken nicht spurlos vorüber. Materie altert und ist Zersetzungsprozessen unterworfen: Farben bleichen aus oder dunkeln nach, Trägermaterialien wie Holz, Leinwand, Papier oder Kunststoff können vergilben und brüchig werden, Bindemittel und Klebstoffe degradieren, digitale Daten unterliegen dem sogenannten Bit Rot. Die Substanzerhaltung muss durch konservatorische Massnahmen wie Festigen von losen Farbschollen, Verkleben von Rissen, Reinigung oder Migration digitaler Informationen in lesbare Formate sichergestellt werden.

Darüber hinaus dienen restauratorische Massnahmen dazu, ästhetisch beeinträchtigende Schäden an einem Kunstwerk zu beheben, beispielsweise durch die Retusche von Fehlstellen in einer Mal- oder Fotoschicht. Vor jeder restauratorischen Behandlung steht zunächst eine differenzierte Zustandsanalyse. Kunsttechnologische Untersuchungen liefern häufig wichtige Erkenntnisse für die Auswahl der Methoden. Die Erstellung des Restaurierungskonzepts erfolgt unter Berücksichtigung der künstlerischen Intention und der Geschichte des Werks, bei zeitgenössischen Werken unterstützt durch den Dialog mit den Künstlern. Ist der Behandlungsbedarf eingeschätzt und eine geeignete Methode gefunden oder auch neu entwickelt, so folgt diese dem Prinzip einer möglichst minimal - invasiven und zurückhaltenden Restaurierung, die bei Bedarf wieder bearbeitet werden kann.

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Expertenmeinung

Einmal monatlich kann an den offiziellen Beratungstagen, mittwochs nachmittags, mit Kuratoren und Fachrestauratoren nach vorheriger Anmeldung ein Termin zur Begutachtung Ihrer Kunstobjekte vereinbart werden. Angaben zu Handels- und Marktpreisen sind ausgeschlossen.

Information & Anmeldung

info@kunsthaus.ch
Tel. +41 44 253 8431

Forschen

Wirft ein Kunstwerk besonders komplexe Fragen auf bezüglich der künstlerischen Technik, der Art, Veränderung und Stabilisierung von vorkommenden Materialien, so werden gezielt anwendungsbezogene Forschungsprojekte durchgeführt. Die Untersuchung erfolgt mit verschiedenen optischen Verfahren wie Röntgen- oder UV-Strahlung und wird mikroskopisch und falls nötig durch minimale Probenentnahme und –analyse unterstützt.

Eine Auswertung von historischen Rezepturen, Werkstatt- und Tagebüchern, Künstlerbriefen oder die Zusammenarbeit mit dem Künstlerstudio bilden dafür wesentliche Grundlagen. Originale Techniken können somit auch repliziert werden und als Probematerialien dienen zur Untersuchung von Entstehungs- und Alterungsprozessen sowie zum Test neuer Behandlungsmethoden.

Dies erfolgt in Kooperation mit Forschungspartnern, naturwissenschaftlichen Laboren und Spezialisten für eine profunde Interpretation der Ergebnisse und risikoarme Anwendung von neuartigen Materialien, Geräten und Massnahmen. Die Möglichkeit, einzelne, teils auch besonders beschädigte Kunstwerke erforschen und restaurieren zu können, verdankt das Kunsthaus massgeblich der grosszügigen Unterstützung von Sponsoren.